Macht eine physiotherapeutische Behandlung nur für ein Pferd mit bereits bestehenden und diagnostizierten Beschwerden Sinn oder auch für ein gesundes, beschwerdefreies Pferd? Immer wieder kommt die Frage auf, die meisten Pferdebesitzer fragen sich in regelmäßigen Abständen, ob sie sich von der immer mal wieder grassierenden „Physio-Welle“ an ihrem Stall mitreißen lassen sollten oder ob das ganze Humbug ist, wenn das Pferd doch gesund und munter im Stall steht. Hier meine Einschätzung dazu!

Grundsätzlich sollte es das oberste Ziel eines jeden Reiters sein, sein Pferd gesunderhaltend zu reiten. Das heißt, das Pferd so zu bewegen, dass es die nötige Muskulatur aufbauen kann, um „seinen Job“ zu erledigen, ohne dass es Schaden davon trägt. Um welchen „Job“ es sich genau handelt, ist dabei Nebensache — ob Dressur- oder Springtraining, Bodenarbeit oder Geländeritte — der Reiter bleibt eine zunächst „unnatürliche“ Belastung, die den Aufbau einer funktionsfähigen und darauf ausgelegten Muskulatur erfordert.

Um festzustellen, ob das Training diese Voraussetzung erfüllt, sind natürlich die Rücksprache mit dem Trainer, als auch das eigene Gefühl zwei wichtige Indikatoren. Hier kommt jedoch auch der Physiotherapeut ins Spiel. Er kann Euch eine fundierte Beurteilung des Trainingszustandes Eures Pferdes, der Ausbildung verschiedener Muskelpartien sowie der Korrektheit des Gangbildes erläutern, eventuelle Ursachen für kleine Ungleichheiten finden und beheben sowie Euch wertvolle Tipps für das tägliche Training mit auf den Weg geben. Trainingsmißstände können so frühzeitig erkannt und unbefriedigenden Trainingsergebnissen, oder sogar körperlichen Beschwerden vorgebeugt werden. Eine Kommunikation zwischen Reiter, Trainer und Physiotherapeut ist da „die beste Medizin“ mit der häufig eine deutliche Leistungssteigerung erzielt werden kann und eine gesundheitsunterstützende Nutzung gefördert wird.

Sehr viele menschliche Sportler konsultieren regelmäßig einen Physiotherapeuten, um Verspannungen zu lösen und das Training zu überprüfen. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass unsere Pferde allein deshalb Sportler sind, weil wir sie reiten, egal in welcher Art und Disziplin wir dieses tun.