Rund um die Atemwegserkrankungen gibt es zahlreiche Fachbegriffe. Doch was genau bedeuten Sie ?
Spricht man von Equinen Asthma, wird eine chronisch, allergisch bedingte Erkrankung der Atemwege des Pferdes gemeint. COB- chronisch obstruktive Bronchitis ist hierbei der Überbegriff. Als Überbegriff kann man sich Equines Asthma merken.
Die Bedeutung von COPD steht für ,,Chronic Obstructive Pulmonary Desease“ Im deutschen Übersetzt chronische Atemwegsverengte Lungenerkrankung.
Der Veterinärbereich hat sich darauf geeinigt, die Atemwegserkrankungen neu zu definieren. Hierfür gibt es zwei Kategorien:
RAO – Recurrent Airway Obstruction eine wiederkehrende AtemwegserkrankungIAD – Inflammatory Airway Disease eine entzündliche Atemwegserkrankung
Eine klare chronische Diagnose liegt vor, wenn wir von einem Krankheitsbild sprechen, welches seit mindestens 6 Wochen besteht. Bei einer diagnostizierten chronischen Atemwegserkrankung, ausgelöst durch eine Infektion (Viren und Bakterien), müssen die Symptome mindestens seit drei Monaten bestehen.
Was sagt der altbekannte Begriff Dämpfigkeit?
Dämpfigkeit war bis 2001 ein Gewährsmangel beim Pferdekauf. Dies war ein Grund für die Rückabwicklung des Kaufes. Beschrieben wird hier eine chronische und unheilbare Erkrankung von Herz und der Lunge. Im Gegensatz zu COB wird bei der Dämpfigkeit von einer Lungenfibrose – also einem dauerhaftem Elastizitätsverlust der Lunge gesprochen. COB ist zwar nicht heilbar doch durch das richtige Management kann man die Pferde beschwerdefrei bekommen. Sichtbar bei der Dämpfigkeit ist die sogenannte Dampfrinne. Die Dämpfigkeit beim Pferd bezeichnet man im Endstadium einer COB bzw. COPD Erkrankung. Zusätzlich zur chronisch wiederkehrenden Atemwegserkrankung hat sich ein Lungenemphysem ausgebildet.
Welche Symptome hat ein Pferd bei Equinem Asthma
Husten ist definitiv eines der Symptome. Vor allem wenn er mindestens seit über 6 Wochen besteht.
Eindeutige Symptome sind eine auffällige Atmung. Bei schweren Fällen kann sowohl die Ein- als auch Ausatmung behindert sein. Es kann dadurch zu einer Hypertrophie führen. Der schräge Bauchmuskel ist hierbei hypertroph das heißt das Gewebe vergrößert sich.
Ein weiteres Symptom ist die Verringerung der Leistungsfähigkeit, da die Atemwege vermehrt belastet werden und verengt sind.
Bei Pferden mit COPD verändert sich die Atmung- hier sprechen wir von einer vermehrten abdominaler Exspiration oder kurz gesagt Bauchpresse. Beim ausatmen drückt das Pferde die Bauchorgane gegen das Atmungsorgan. Das Pferd drückt auf diese Weise die Luft aus der Lunge.
Ursachen für chronische Atemwegserkrankungen?
Jeder Husten muss wahrgenommen und als Warnsignal behandelt werden. Bei einer akuten Infektion der Atemwege ist es notwendig diese sofort behandeln zu lassen, im Anschluß ausreichend Zeit für das ausheilen einzuplanen. Die Belastung sollte angepasst werden. Aber nicht komplett abgestellt werden. Denn das wichtigste ist Bewegung und das an der frischen Luft.
Eine verschleppte Infektion kann Auslöser für eine Chronische Erkrankung sein. Dauerhafte Reizungen der Atemwege durch organischen Feinstaub wie z.B. Heu und Stroh oder eine zu hohe Belastung durch Ammoniak kann ein Faktor und Auslöser sein. Schimmelpilzsporen die vom Pferd inhaliert werden, können zusätzlich die Schleimhäute reizen.
Daher ist darauf zu achten welche Qualität das Einstreu aber auch Grundfutter besitzt. Feinstaubpartikel (Schimmelpilzsporen) können leider auch in einer guten Qualität des Raufutters oder Einstreus enthalten sein.
Als letztes sind noch Allergien zu nennen. Sind erstmal die Atemwege angeschlagen durch z.B. eine Infektion reagieren Pferde umso empfindlicher auf Staub und Dämpfe. Das wiederum kann dazu führen das sich zu den gereizten Schleimhäuten eine Allergie auf Schimmelpilzsporen entwickelt. Selbstverständlich können auch andere Feinstaubpartikel Auslöser für eine Allergie sein. Denn ist die Lunge erstmal gereizt, reagiert diese auf äußere Einflüsse überempfindlich. Hiermit sind u.a. auch kalte Luft, Pollen und Staub im Allgemeinen zu nennen.
Der Verlauf der chronischen Bronchitis
Wie oben beschrieben reagieren Pferde im chronischen Verlauf auf Staub, verschiedenste Allergene und Pollen. Da die Atemwege dauerhaft entzündet und gereizt sind, wird die natürliche Abwehrfähigkeit und Reinigungskraft der Lunge aus dem Gleichgewicht gebracht. Es setzt sich zäher Schleim in der Lunge ab. Die Bronchialmuskulatur verkrampft sich dauerhaft. Das wiederum erschwert die Atmung. Durch die Verdickung der Aveolen kann das Pferd nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen. Dieser Zustand versetzt Pferde oftmals unter Stress. Dies kann dann zum Leistungsabfall und Gewichtsverlust führen. Endstadium ist die Dämpfigkeit. Große Teile des Lungengewebes sind hier zerstört und es kann dann zu lebensbedrohlichen Asthmaanfällen führen.
Was tun bei Equinem Asthma?
Wichtig ist das rechtzeitige handeln. Der Tierarzt wird durch ausführliche Anamese und Diagnostik einen Therapieplan erstellen. Zusätzlich ist regelmäßige Physiotherapie absolut empfehlenswert. Denn durch Techniken wie das Ausstreichen der Zwischenrippenmuskulatur, die bei diesem Befund immer mit betroffen ist, kann das den Alltag des Betroffenen Pferdes erleichtern.
Auch die C-itrone Schröpftherapie hat sich hervorragend bei dieser Erkrankung bewährt. Das wichtigste ist jedoch die Haltung zu überdenken und ggf. zu optimieren.
Die reiterlichen Bedürfnisse müssen runtergeschraubt werden und an das Pferd angepasst werden.
Ziel ist es die Erkrankung nicht zu verschlimmern.
,,The horse always comes first“
Und mit dem richtigen Management ist das möglich.