1. Bandagen. Wie gesund ist das Bandagieren wirklich?
Es gibt sie in diversen Farben. Von Rosa bis hellgrün ist alles dabei. Sie zieren nicht nur farblich das Pferdebein sondern sie sollten auch noch schützen. Doch ist das bandagieren wirklich so nützlich oder sogar schädlich? Bei diesem Thema gilt eindeutig wieder folgendes: weniger ist manchmal mehr. Es ist immer ein Irrglaube das Bandagen bei angelaufenen Beinen und Gallen wirklich weiterhelfen. Optisch gesehen ist es richtig. Nach dem ausbandagieren wirken die Pferdebeine deutlich schlanker. Doch das Bandagieren kann übler Nachwehen haben. Es ist nämlich so, gerade Stallbandagen Schränken durch den Druck den Lymphfluss ein. Somit wird der Abtransport von Gift- und Abfallstoffen aus dem Gewebe verhindert. Zudem wird das einbandagierte Gewebe mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Im schlimmsten Fall stirbt dort das Gewebe ab. Was wirklich hilft sind ganz einfache Mittelchen: BEWEGUNG. Zusätzlich empfehle ich kühlen und bei Gallen kann die Therapie von Blutegeln sehr hilfreich sein. Ein weiter Irrglaube ist das Bandagen beim Reiten die Sehnen und Bänder schützen. Das stimmt so leider nicht. Bandagen an sich dienen lediglich als Streifschutz. Es ist erwiesen, Bandagen können die Sehnen nicht stabilisieren. Ein kleiner Tip von mir noch am Rande: je mehr TAM TAM man macht umso empfindlicher wird alles. Ein Pferd das immer geschützt ist in der Box, beim Reiten und auf der Koppel, passt einfach nicht mehr so gut auf sich auf. Daher lasst sie wenn es euch möglich ist ein Stück weit Pferd und im Falle eines dicken Beines greift auf die natürliche Art zurück.
Der Pferdegerechte Reitboden
Was ist mit einem Pferdegerechtem Reitboden gemeint? Man hört immer nur durch die Stallgassen: morgen kann ich nicht auf’s Turnier, der Boden ist zu tief, zu trocken und what ever. Die Diskussion über einen guten Boden ist allgegenwärtig. Ein tiefer Boden ist für die Gelenke unterstützen, da er federt, doch für die Sehnen und Bänder gefährlich. Zu harter Boden, das ist leicht ersichtlich, auf Dauer schädlich für das ganze Pferdebein. Doch was ist der ideale Boden? Ideal ist ein Reitboden wenn er eine Tiefe von rund 5-7 Zentimeter hat. Der Untergrund sollte fest sein, damit das Pferd trotzdem noch Grip hat und nicht wegrutscht. Im Klartext mit Grip und federnd. Und wenn wir schon bei diesem Thema sind ist ein ideal Reitboden auch immer schön bewässert. Das heißt nicht Staub trocken und auch nicht pitschnass, sonder er sollte immer eine leichte Feuchtigkeit haben. Dann tuen sich auch Pferde mit Atemwegserkrankungen leichter.
3. Die Mischung macht’s
Die Mischung macht’s. Es ist wie immer eine Mischung aus mehreren Dingen die unsere Pferdebeine fit halten. Viel Bewegung steht hierbei natürlich an Number 1. Ein gutes Beobachtungsvermögen der Besitzer und gutes Futter kommen dann noch dazu. Last but Not least das Training. Gerade bei jungen Pferden müssen wir darauf achten, Sie langsam an die Belastung heran zuführen. Das ist einfach zu erklären: es müssen sich die Sehnen und Bänder eines Pferdes erst an die Belastung des Reitens gewöhnen. Und das kann ich nicht oft genug erwähnen. Die AUFWÄRMPHASE. Ein rascher Start geht immer zu Lasten auf den ganzen Beweungsapperat und es ist auch unfair gegenüber dem Pferd. Wer von uns steht schon auf und legt einen Marathon mit best Zeit hin? Erst durch richtiges aufwärmen, werden die Gelenke mit Gelenksflüssigkeit umspült. In dieser Zeit werden Muskel, Sehnen und Bänder warm und sind somit fit für die bevorstehende Arbeit. 15-20 Minuten Schritt reiten Sommer wie Winter ist schonmal die halbe Miete. Und Schritt reiten an sich ist auch für die bevorstehende Hilfeinwirkung zusätzlich wichtig. Ihr könnt hierbei ein Abwechslungsreiches Training mit einbauen. Von Stangenarbeit bis Schulterherein und vieles mehr ist das fürs erste abchecken echt wichtig.
4. Das Training
Ein abwechslungsreiches Training ist super wichtig. Wusstet ihr das, das Pferdebein an sich auf zwei intensive Trainingseinheiten pro Woche ausgerichtet ist. Warum? Das liegt in ihrer Natur. Wildpferde werden in der Regel zweimal die Woche angegriffen. In der Zwischenzeit werden Muskeln und Gelenke regeneriert und wachsen. Daher sollten wir für jedes Pferd ein abwechslungsreiches Training überlegen. Mit zwei intensiveren Trainingstagen und dann wieder entspannteren zwischen durch. Ausreichend Bewegung gerade bei Pferden die nicht tagtäglich einen Koppelgang genießen dürfen, muss sich ein alternativ Programm überlegt werden. Denn wenn man überlegt das Wildpferde bis zu 18 Stunden in Bewegung sind, liegt Bewegung einfach in ihrer Natur. Alternativen sind: Führmaschine, Laufband oder Spaziergänge. Auch ein achtsames Gefühl des Pferdebesitzers spielt eine große Rolle. Meisten merkt man es gleich wenn ein Pferd tickt, doch die früh Anzeichen können sich wie folgt bemerkbar machen : laufen auf der Vorhand, Balanceprobleme, Widersetzlichkeit, schnelles Ermüden, schlurfen statt schwingen. Das sind die ersten Anzeichen eines Problems. Und bitte hört nicht auf die Worte : drüber hinwegreiten. Lasst es einmal abchecken. Denn Vorsorge ist besser als Nachsorge….
Die Pflege der Pferdebeine
Jetzt heißt es mein Part als Therapeut ist gefragt. Zu Gesundheit und Vorbeugung gesunder Pferdebeine spiele ich als Therapeut, eine ganz große Rolle. Denn hierfür ein kleines Beispiel: Stellt euch ein Pferd vor das sich blöd in der Box verlegt hat. Ihr merkt erstmal nichts. Doch ein paar Wochen später habt ihr beim reiten ein unrundes Gefühl. Die eine Seite lässt sich nicht so gut belasten. Und schließlich ist es wie auf einem Stuhl zu sitzen. Solang alle vier Fußbeine gleichmäßig Belastet werden sitzt man gut und sicher, doch fehlt nur ein Fußbein ist das nicht mehr gewährt. Wird das Pferd schief in sich, kommt es zu einer einseitigen Belastung der Beine. Ihr könnt ganz leicht selbst abschätzen ob euer Pferd gerade ist, indem ihr auf dem dritten Hufschlag reitet. Weg von der Bande, denn die unterstützt. Und somit merkt ihr gleich selbst ob euer Pferd gerade ist oder nicht. Wenn ihr euch nicht sicher seit werft ein Blick in den Sand. Falls das nicht der Fall ist und ihr bekommt das nicht selbst in den Griff ( bei einem jungen Pferd ist es normal das dieses noch keine perfekte Balance besitzt) würde ich einen Therapeuten kontaktieren. Dieser sollte sich in der Bewegung selbst ein Bild machen. Und Ziel des ganzen ist: das Pferd sollte sein Gewicht richtig und gleichmäßig verlagern. Und ein kleines Tip neben bei: ab und an die Pferdebeine kühlen (perfekt wäre ein Bach mit einer natürlichen Strömung) ist nicht nur für den Kreislauf ein kleiner Kick sondern entspannt die Beine nach getaner Arbeit.
5. Die Haltung und Fütterung
Zum Schluss, was selbstverständlich nicht vergessen werden darf, spielt die Fütterung und Haltung eine große Rolle bei der Gesunderhaltung der Pferdebeine. Wie wir schon in den letzten Beitragen erwähnt haben ist Bewegung, Bewegung, Bewegung das A und O. Denn wer rastet der Rostet. Perfekt oder ideal sind mind 4 Stunden Auslauf. Dazu kommt noch die regelmäßig Pflege des Hufschmieds. Knapp 60% Prozent aller Pferde leiden an einer natürlichen schiefe der Beine. Das wirkt sich auch auf die Hufe und deren Stellung aus. Das heißt in der Regel alle 5-6 Wochen Save the Date beim Hufschmied. Durch vorzeitiges erkennen einer Fehlstellung kann vorgebeugt werden. Und als aller letztes kommt es auf die Fütterung an. Oft sind Pferd schlicht und einfach zu fett. Das hat eine große Auswirkung auf die Gelenk bzw Beine. Das Rauhfutter hat je nach Herkunft unterschiedliche Qualität und Energiegehalte. Frisst ein leichtfertiges Pferd sehr energiehaltiges Heu geht das sofort auf die Rippen. Euer Stallbesitzer kann euch hierzu zu der Heuqualität mehr Auskunft geben. Falls ihr ganz auf Nummer sich gehen wollt könnt ihr das Heu analysieren lassen. Hierzu findet Ihr auch heraus ob der Grundbedarf des Pferdes gedeckt ist. Falls nicht könntet ihr mit Ergänzungen nachhelfen. Fazit: Man muss nicht nur an einer Schraube drehen um die Pferdebeine in Schuss zu halten. Nein es macht wie immer das Gesamtpaket aus. Und wie so schön zu Beginn gesagt: gesunde Pferdebeine führen zu einem glücklichen und langem Pferdeleben.