Alternative Therapien für Pferde – ein Überblick

In den letzten Jahren haben immer mehr alternative Heilmethoden und Behandlungsansätze Einzug in den Reitstall gefunden. Keinen Ersatz, aber eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Tiermedizin sollen sie bieten. Einen Überblick über die wichtigsten Therapieformen beschreibt dieser Fachartikel.

Was sind eigentlich alternative Therapien? Unter Alternativmedizin versteht man Therapieansätze, die neben der klassischen Tiermedizin als Heilmethoden für Erkrankungen und Funktionsstörungen des Pferdes von einem Pferdephysiotherapeuten oder -heilpraktiker angeboten werden. Ob alternative Therapien Sinn machen, sollte  am besten nach einem Check-Up des Tierarztes entschieden werden. So ist ausgeschlossen, dass schwerwiegende, nur durch einen ausgebildeten Tiermediziner zu behandelnde, Krankheiten vorliegen. Damit es soweit aber gar nicht erst kommt, können alternative Therapien, regelmäßig angewandt, einiges zur Gesunderhaltung der Pferde leisten.

Beschreibung der Behandlungsmethoden

Physiotherapie:
Physiotherapie umfasst zum einen die Verfahren der Bewegungstherapie und nutzt als  natürliches Heilverfahren die passive, also durch den Therapeuten geführte und die aktive, selbstständig ausgeführte Bewegung des Pferdes. Zum anderen umfasst sie die physikalische Therapie durch Einsatz physikalischer Maßnahmen (z.B. Wärmebehandlungen, Infrarot, Massage oder Kältetherapie) zur Heilung und Vorbeugung von Erkrankungen. Diese können Schmerzen beseitigen und gesunde Bewegungsabläufe wiederherstellen.

Manuelle Therapien:
Osteopathie begreift das Pferd in seiner Ganzheit. Handgriffe des Therapeuten, die als Werkezeuge eingesetzt werden, spüren und behandeln nicht nur die sichtbaren Symptome ,sondern auch die zugrunde liegenden Störungen.

Chiropraktik ist die Diagnose und Behandlung von Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Das betreffende Gelenk wird durch gezielte Handgriffe eines Therapeuten in Vorspannung gebracht und mit einem kleinen, genau dosierten Impuls anschließend bewegt. Im Mittelpunkt stehen die Wirbelsäule und das Becken.

Physikalische Therapien:

Akupunktur: Diese Therapieform stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin und soll den Energiefluss innerhalb des Körpers wieder ins Gleichgewicht bringen. Hierfür werden Blockaden durch Nadeln, welche gezielt an bestimmte Körperstellen gesetzt werden, gelöst. Die klassischen Nadeln können mittlerweile auch durch Geräte der Laser-Akupunktur ersetzt werden.

Bio-Resonanz-Therapie: Ein Gerät stellt elektromagnetische Schwingungen, welche durch Störungen im Pferd ausgelöst wurden, fest. Diese werden registriert und in positive umgewandelt, welche dann an das Tier übergeleitet werden.

Hydrotherapie: Dies ist die Bezeichnung für alle therapeutischen Heilbehandlungen mit Wasser. Die bekannteste Umsetzung in der Pferdephysiotherapie ist der Aquatrainer. Durch den Auftrieb im Wasserbecken wird die Belastung auf Sehnen und Gelenke verringert und durch den Widerstand im Wasser werden die Muskeln trainiert.

Stoßwellen-Therapie: Stoßwellen sind energiereiche mechanische Wellen, welche mit Hilfe eines Gerätes erzeugt werden und über einen Schallkopf auf das Pferd übertragen werden. Verklebungen, Vernarbungen, Verwachsungen, Verkalkungen und Verkrampfungen des Bewegungsapparates können aufgelöst werden.

Weitere alternative Therapien:

Blutegeltherapie: Bei dieser Art der Behandlung werden Blutegel an die betroffene Stelle angelegt. Der Blutegelspeichel regt den Stoffwechsel im Organismus an und beeinflusst den Heilungsprozess positiv.

Bachblüten-Therapie: Hier wird auf die gebundene Energie von Blüten vertraut. Diese haben bei bestimmter Zusammensetzung eine regulierende Wirkung auf psychische Symptome.

Homöopathie: Hier werden dem Pferd Tropfen oder Globuli verabreicht, welche aus Rohrzucker und einem verdünnten Ausgangsstoff (Urtinktur) bestehen.

Enzym Therapie:  Enzyme sind bestimmte Eiweiße (Proteine), die in allen pflanzlichen und tierischen Organismen eine wichtige Rolle für deren Stoffwechsel und viele andere Funktionen spielen. Verabreicht werden Granulate, Dragees und Injektionen.

Phytotherapie: Zur Behandlung werden ausschließlich Pflanzen(-teile) und deren Zubereitung (Tee, Pulver, Extrakt, Tinktur) verwendet. Diese können sowohl innerlich (oral) als auch äußerlich (Umschläge, Salben, Spülungen) angewendet werden.

Mykotherapie: Bei dieser Behandlung wird mit den Inhaltsstoffen bestimmter Vitalpilze gearbeitet. Dem Pferd werden Extrakte oder eine Mischung aus Extrakten und Pilzen.

Aus der Vielzahl der Therapien wählt ein Physiotherapeut oder Heilpraktiker die geeigneten Methoden und deren Kombination aus. Ein Spezialist mit ganzheitlichem Ansatz ist beispielsweise Pferdephysiotherapeut Christian Danner aus München. Er betont die Bedeutung einer „ganzheitlichen Therapie“, also einer umfassenden Betrachtung aller Symptome des Pferdes und einer gezielten Kombination verschiedener Therapien. „Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz bedeutet für mich eine fundierte Anamnese (Bestandsaufnahme des Gesundheitszustandes) sowie die Aufstellung eines Behandlungsplans, der auf das jeweilige Krankheitsbild und die Situation des Patienten perfekt abgestimmt und aus den passenden Therapien zusammengesetzt wird. So ist sichergestellt, dass alle Aspekte Beachtung finden. Die ganzheitliche Behandlung ist für mich essenziell, wenn ich ein Pferd optimal unterstützen und den Spaß an der Bewegung zurückgeben will.“

Eine ideale Voraussetzung für eine gesunderhaltende Haltung und Nutzung des Pferdes ist außerdem die Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Physiotherapeut und/oder Heilpraktiker. So kann mit der Unterstützung von alternativen Therapien ein gesundes und glückliches Pferdeleben hervorragend unterstützt werden.

 

Der Text wurden uns freundlicherweise zu Verfügung gestellt von www.barnboox.de